Die Laußer-Brüder im Gespräch

„Wir sind seit 45 Jahren für unsere Kunden da. Ihr Anliegen ist bei uns Chefsache.“ 

Lausser ist in der Unternehmenslandschaft ein Begriff. Die Liste der Kunden liest sich wie das Who-is-who der deutschen Industrie: Porsche, BMW und Daimler-Benz sind ebenso vertreten wie Siemens, Continental, die Deutsche Bahn und BASF. Ob der Skytower der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, ein großes Motorenwerk für Daimler oder das weltweit größte Crashtest-Zentrum: überall steck die Gebäudetechnik und das Know-how von Lausser drin.

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CG*: Wie schafft man den Sprung vom regionalen Handwerksbetrieb in die Champions League der Industrie? 

Karl Laußer: Indem man der Zeit oft einen Schritt voraus ist, die richtigen Leute hat – und einen Bruder, der die Messlatte immer höher legt.

CG: Wie kam das? 

Heribert Laußer: Wir hatten von Anfang an eine klare Aufgabenteilung. Ich kümmerte mich um neue Aufträge. Karl um die technische Umsetzung. So war jeder in seinem Element. Durch die Arbeit, die Karl mit seinen Teams vor Ort leistete, bekamen wir immer bessere Referenzen. Damit konnte ich gut akquirieren. Immer größere Aufträge kamen in unsere Reichweite. Und wir trauten uns mehr zu.

CG: Lausser wuchs also sprichwörtlich mit seinen Aufgaben? 

Heribert Laußer: Ja, so war das. 

 

CG: Was war Ihre Vision damals? 

Heribert Laußer: Deutschland war im Aufbruch. Wir wollten etwas bewegen. Aber auch praktische Erwägungen machten eine Expansion immer wieder erstrebenswert. 

CG: Welche waren das? 

Heribert Laußer: Größere Aufträge bedeutete größere Auftraggeber und dadurch mehr Sicherheit. In unserer Branche gibt es keine so großen Gewinnmargen wie in anderen. Unsere liegen heute bei 2 – 4%. Da ist es besonders wichtig, das Ausfallrisiko zu minimieren. Dazu muss man sich seine Kunden ganz genau ansehen – und in eine Liga vordringen, wo Sie den Protagonisten vertrauen können. Siemens, Daimler und Co. geben einem diese Sicherheit. 

CG: Das leuchtet ein. Was waren außerdem die Erwägungen? 

 

 

Schwarz-weiß-Foto der Betriebsstätte in Eggerszell
Betriebsstätte in Eggerszell ab Firmengründung 1972
Luftaufnahme der Lausser Unternehmenszentrale in Pilgramsberg, Rattiszell
Die Lausser Unternehmenszentrale in Pilgramsberg, Rattiszell

Heribert Laußer: Der Wettbewerb. Um kleinere Ausschreibungen streiten sich 500 – 1.000 Betriebe. Bei großen Aufträgen wird das Feld bedeutend kleiner. Da gibt es dann nur noch etwa 30 Mitbewerber. 

Karl Laußer: Und von unserer Sorte maximal ein paar. Wenn überhaupt. 

CG: Wie meinen Sie das?

Karl Laußer: Ich kenne in Bayern keinen zweiten Betrieb, der so aufgestellt ist, wie wir. Wahrscheinlich nicht einmal in Deutschland. Weder was die Qualität der Vorfertigung betrifft und unsere Expertise in der Edelstahlverarbeitung. Noch was die Innovationskraft angeht. 

Heribert Laußer: UND – nicht zu vergessen: Wir sind immer noch ein Familienbetrieb. Das ist eine ziemliche Seltenheit in dieser Größenordnung und Leistungsdimension. 

CG: Inwiefern ist der Familienbetrieb ein Vorteil für Ihre Kunden? 

Heribert Laußer: In Zeiten, wo Firmen schneller Ihre Besitzer, Namen und Geschäftsführer wechseln, als man Vertrauen aufbauen kann, ist unternehmerische Beständigkeit ein großes Plus. Wir sind seit 45 Jahren für unsere Kunden da. Ihr Anliegen ist bei uns Chefsache. Das wissen sie sehr zu schätzen. Wo andere ihre Anwälte schicken und abblocken, wenn es um Fragen in der Abrechnung oder Probleme geht, fahren mein Bruder und ich hin und klären das persönlich. Und wir gehen erst wieder, wenn eine Lösung gefunden wurde, mit der alle gut leben können. Das erwarten wir übrigens auch von unseren Projektleitern, wenn ihre Leute draußen auf der Baustelle Fehler gemacht haben. 

 

CG: Fehler dürfen bei Lausser vorkommen? 

Karl Laußer: Natürlich. Wer behauptet, nie Fehler zu machen, der lügt – oder er arbeitet nichts. Es ist eine Frage, wie man damit umgeht. Fehler darf man machen. Nur nicht zwei- oder dreimal. Wichtig ist, dass man dazu steht, daraus lernt und keine Ausreden erfindet. Ausreden sind unprofessionell. Den Profi erkannt man am Lösungsvorschlag. 

Heribert Laußer: Dazu brauchen Sie natürlich auch die richtige Mannschaft. 

CG: Woher kommt die? 

Heribert Laußer: Früher natürlich vorwiegend aus der Region. Der Bayerwälder hat seine ganz eigenen Qualitäten. Mit den Jahren kamen aber auch immer mehr tüchtige Leute von außerhalb dazu. Dieser Team-Mix funktioniert sehr gut. 

CG: Was zeichnet den Bayerwälder aus? Heribert Laußer: Man kann sich voll auf ihn verlassen. Wenn vor 20 Jahren im Münchner Projekt der Architekt auf die Baustelle kam und anordnete „Das muss bis morgen fertig werden!“ haben die Bayerwälder gegrantelt und die Münchner wortlos genickt. Am nächsten Tag hatten die Bayerwälder ihren Teil erledigt – und die Münchner nicht. Der Bayerwälder grantelt gerne. Aber er zieht seine Sache durch.

CG: Aus Ihren Worten spricht viel Zuneigung. Mögen Sie Ihre Leute? 

Karl Laußer: Ja! Ohne unsere Leute wären wir nicht da, wo wir heute sind. Man kann noch so viele Ideen haben. Ohne ein starkes Team, das die Ideen auch umsetzen kann, nützt aller Innovationsgeist nichts.

Karl Laußer in der Edelstahl-Vorfertigung
Karl Laußer in der Edelstahl-Vorfertigung, Foto: Foto-Eiglsperger Mitterfels
Heribert Laußer im Interview
Heribert Laußer im Interview, Foto: Foto-Eiglsperger Mitterfels

CG: Dass bei Ihnen ein besonderer Geist herrscht, spürt man tatsächlich, wenn man in die Firma kommt. 

Karl Laußer: Ein freundlicher und respektvoller Umgangston ist uns wichtig. Und wir interessieren uns für den privaten Hintergrund unserer Leute. Das Privatleben ist von großer Bedeutung, die Familie, die Beziehung. Wenn sich da etwas stark verändert, merkt man den Leuten das oft an. Wir versuchen hier immer ein offenes Ohr zu haben – und Verständnis für besondere Lebenssituationen.

CG: Auch was die Arbeitsbedingungen betrifft, waren sie immer recht fortschrittlich. Haben regelmäßig in die neueste Generation der Bürotechnik investiert und früh Gleitzeit und Homeoffice eingeführt. Karl Laußer: Das stimmt. Uns ging es darum, die Arbeit effizienter, aber auch leichter vereinbar zu machen mit der Familie. Insbesondere für die Frauen. Kindergärten haben ihre eigenen Öffnungszeiten, die richten sich nicht nach uns. Da müssen wir die Eltern auch etwas unterstützen, damit sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen.Und die gegenwärtige Entwicklung gibt uns recht. Heute ist die „Work-LifeBalance“ ein großes Thema. Die jungen Leute wollen heute nicht nur einen Job. Sie wollen nicht leben, um sich aufzuarbeiten. Sie wollen Karriere mit Lebensqualität verbinden. Dazu gehört auch die Familie. Da können wir ihnen hier am Standort viel bieten. Immer mehr kommen deshalb aus den größeren Städten zu uns. 

CG: Sie gehen sehr freizügig mit Ihrem Wissen um. Im Werk darf man fotografieren. Die Abläufe sind transparent. Haben Sie keine Sorge, dass man Sie kopiert? 

Karl Laußer: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Wer kopiert wird, macht etwas richtig. Aber dazu muss man erst mal das richtige Team haben.

CG: Lausser war in neuen Technologien wie z. B. den Biomasseanlagen oder der Geothermie immer bei den Ersten. Was haben Sie aktuell auf dem Schirm? 

Karl Laußer: Momentan bauen wir eine neue Montagehalle in Regensburg. Da werden wir mobile Heiz- und Lüftungscontainer im modularen „Black-Box-System“ fertigen. Sie werden einfach an die Schnittstelle von außen angeschlossen, in Betrieb genommen und fertig. Wozu eine eigene Heiz- und Lüftungsanlage stationär einbauen, wenn es so einfach geht? Und wenn der Betrieb größer wird, nehmen wir den alten Container in Zahlung und stellen einen größeren hin. Darin liegt die Zukunft. Sie werden sehen. 

CG: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung für die nächste Ausgabe des Lausser Verteiler.

*Das Interview führte Christian Gosciniak (JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter)