Die intelligente Montagetechnik für den industriellen Anlagenbau

Montagesysteme sind heute Standard in der Gebäudeausrüstung. Das PILA-System von Lausser war vor 20 Jahren eines der ersten Montagesysteme in der Branche und gehört heute zu den führenden.

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Karl Laußer erzählt von den Anfängen und wie sich „sein Baby“ seither entwickelt hat*

Herr Laußer, woher kommt der Name PILA?

Karl Laußer: Von „Pilgramsberg“ und „Laußer“.

 

Das PILA-System ist enorm vielseitig und wird von professionellen Gebäudeausrüstern bei der Montage eingesetzt. Wie kommt man auf die Idee, so ein System selbst zu entwickeln?

Karl Laußer: Wer nichts hat, muss erfinderisch sein. Innovation ist immer Nutzen getrieben. Dieser Grundsatz hat unser Unternehmen groß gemacht. Was heute Standard ist, gab es vor 25 Jahren noch nicht am Markt. Da mussten sich die Monteure ihre Halterungen und Hilfskonstruktionen für den Rohrleitungsbau aus Baustahl-Meterware selbst zusammenschweißen. Das hat natürlich sehr viel Zeit gekostet, Zeit, die mit den Jahren immer teurer geworden ist. Da musste etwas her, was die Arbeit auf den Baustellen vereinfacht, beschleunigt und dadurch wirtschaftlicher macht.
 

Gab es damals denn noch keine Schienensysteme?

Karl Laußer: Doch, in sehr vereinfachter Form. Aber die waren für schwere Lasten und komplexe Auslegungen nicht geeignet. Das muss besser zu machen sein, haben wir uns gesagt. Und so setzte ich mich mit einem meiner Männer zusammen und wir begannen mit der Entwicklung. Er ist in all den Jahren mein Sparringspartner für viele Entwicklungen gewesen und ist es heute noch.
 

Und so haben Sie gemeinsam ein Schienen- und NutSystem erfunden.

Karl Laußer: Die Schiene gab es damals schon und auch die T-Nut in verschiedenen Anwendungen. Diese beiden Welten zu vereinen war die Herausforderung. Das Ergebnis ist eine Lösung, die einfach funktioniert, extrem belastbar ist und sicher.

"Wer nichts hat, muss erfinderisch sein. Innovation ist immer Nutzen getrieben."

Karl Laußer

Was ist der große Vorteil am PILA-System?

Karl Laußer: Das PILA-System ist ein Baukastensystem für Tragkonstruktionen jeder Art. Das komplette System ist mit den gleichen Hammerschrauben, Muttern und Verbindungselementen überall montierbar. Ich brauche auf der Baustelle also keine Spezialwerkzeuge oder unterschiedliche Kleinteile, um zügig Rohrleitungen und Gebäudetechnik zu verbauen. Auch Gerüste, Bühnen, Stege und Wandbefestigungen kann ich komplett mit PILA-Teilen zusammenbauen, vor Ort und ohne Voranfertigung.
 

Wann kam das PILA-System zum ersten Mal zum Einsatz?

Karl Laußer: Das war Ende der 90erJahre beim Bau der Münchner Messe. Als der verantwortliche Ingenieur unser PILA-System zum ersten Mal sah, da meinte er, wir sollten doch nur die Rohre aufhängen und nicht das ganze Gebäude. Ich rechnete ihm dann aus, was ein 300er Stahlrohr wiegt, in dem Wasser und Dampf geführt wird: Nämlich gute 150 Kilo – pro Meter! Da wurde er still und ließ uns weitermachen

Im PILA-System verbaute Rohrschellen

Rohrschellen

Verschiedene PILA-Profile und -Elemente in der Anwendung

Verschiedene PILA-Profile und -Elemente in der Anwendung

Wartungssteg im PILA-System befestigt

Wartungssteg

Rohraufhängung, das Rohr ist im PILA-System befestigt

Rohraufhängung

Wie hat sich das PILA-System bis heute weiterentwickelt?

Karl Laußer: Wir fingen damals mit drei Querschnitten an, basierend auf der Q100-Variante mit 100 x 100 mm Querschnitt und zwei Nuten. Danach kamen weitere Varianten mit bis zu vier Nuten und unterschiedlichen Wandstärken. Heute verfügen wir über sechs Montageprofile als Basis und einem Sortiment von rund 40 Verbindungselementen, Konsolen und Zubehörteilen. Damit sind Sie so ziemlich für alle Eventualitäten und Überraschungen gewappnet, die Ihnen auf der Baustelle begegnen können. Aber nicht nur im Sortiment hat sich einiges getan. Für einen verbesserten Korrosionsschutz führten wir schon relativ früh die Sendzimir-Verzinkung ein. Das ist eine galvanische Art der Verzinkung, mit der große Mengen Stahl in bester Qualität verzinkt werden können.


Wieviel Tonnen PILA-Equipment verbauen Sie so im Jahr?

Karl Laußer: 800 Tonnen verbauen wir selbst. 600–800 Tonnen verkaufen wir an andere Unternehmen.

 

Zahlen und Fakten

  • 8 verschiedene Montageprofile
  • 5 unterschiedliche Konsolen
  • 24 Verbindungselemente
  • Eine einheitliche Schraubverbindung
  • Ca. 800 Tonnen pro Jahr werden von Lausser selbst verbaut
  • Ca. 600–800 Tonnen pro Jahr gehen an andere Unternehmen
  • Material: S235JR
  • Stückverzinkt nach DIN EN ISO 1461

Sie beliefern damit auch den Wettbewerb?

Karl Laußer: Gibt es eine bessere Referenz? Ein Vorteil vom PILA-System ist unter anderem, dass jedes Fremdsystem angebaut werden kann. Wettbewerb sorgt für Innovation. Und da sind wir wieder in unserem Element. Da macht uns so schnell keiner etwas vor.


In welchen Projekten kommt das PILA-System aktuell zum Einsatz?

Karl Laußer: In allen. Auch bei BMW haben wir es unlängst eingesetzt, in der neuen Energiezentrale für das Dingolfinger Werk.


Haben Sie für das PILA-System ein Patent?

Karl Laußer: Wir hatten einen Gebrauchsmusterschutz. Der läuft aber aus nach 10 Jahren, dagegen können Sie nichts tun. Seither werden wir kopiert, sogar von einem bekannten Hersteller.


Ärgert Sie das nicht?

Karl Laußer: Nein. Sie wissen doch: Wer kopiert wird, macht etwas richtig.

Hängender Lüftungskanal

Lüftungskanal

Detailaufnahme mit Inschrift "PILA-SYSTEM"
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*Fragensteller Christian Gosciniak arbeitet für Janda+Roscher, Die WerbeBotschafter. Er mag Menschen und ihre Geschichten. Deshalb macht es ihm große Freude, sie ihnen zu entlocken.