errichtetBis 2030 soll mehr als die Hälfte ihrer weltweiten Fahrzeugverkäufe mit vollelektrischen Modellen realisiert werden. Ab 2025 wird die „Neue Klasse“ produziert. Um die Versorgung der Werke in München, Dingolfing und Regensburg mit Hochvoltbatterien sicherzustellen, errichtete BMW am Standort Irlbach-Straßkirchen eine der modernsten und leistungsfähigsten Batteriefabriken der Welt – mit Technologie und Engineering von Lausser.
BMW gehört zu unseren treuen und sehr geschätzten Returning Customer aus der Automobilindustrie. Seit vielen Jahren sind wir in allen großen Projekten der Münchner Autobauer beteiligt, von der BMW-Welt bis zum Forschungs- und Innovationszentrum. Darüber hinaus betreuen wir alle bayerischen BMW-Standorte.
Lausser ist der zuverlässige Partner, der die hohen Standards der BMW Group beherrscht, die Produktions- Prozesse kennt und die Flexibilität und Lösungskreativität mitbringt, um mit den komplexen und ständig wechselnden Anforderungen umgehen zu können. Unser Alleinstellungsmerkmal, die Kombination aus Qualität und Geschwindigkeit, haben wir auch in diesem Projekt wieder unter Beweis gestellt.
Ein Bauprojekt dieser Größenordnung „auf der grünen Wiese“ – das hat man nicht alle Tage. Da schlagen die Herzen aller Beteiligten höher. Das birgt aber auch Herausforderungen.
Vor dem Start der Montage muss die Baustelleneinrichtung stehen. Dazu mussten 28 Container aufgebaut und mit Werkzeug, Material und Bürotechnik ausgerüstet werden. Die Logistikdienstleister winkten ab. Unsere Teams kümmerten sich selbst darum und schafften das Unmögliche in nur zwei Tagen.
Spatenstich war im April 2024, im August erhielt Lausser den Auftrag für die Energiezentrale und die Gebäudetechnik mehrerer Funktionsgebäude. BMW optimierte das bestehende Konzept noch einmal; Lausser setzte es in nur vier Monaten in die Ausführungs- und Montageplanung um. Im März 2025 starteten wir mit den ersten Montagearbeiten; im August nahmen wir die Energiezentrale in Betrieb. Im Spätsommer folgte dann die Endphase; Ende 2025 sollen die ersten Hochvoltbatterien getestet werden. Die Serienproduktion soll – mit voller Kapazität – Ende 2026 beginnen.
Alle Gebäudeteile des Projekts wurden quasi gleichzeitig hochgezogen. Viele Arbeiten mussten parallel laufen, die Aufgabenstellungen wechselten laufend, verschiedene Gewerke beanspruchten gleichzeitig Zeit und Raum, was intensiv koordiniert werden musste. Permanent waren Begehungen und Besprechungen zur Abstimmung erforderlich. Unsere Teams meisterten das Lean Management virtuos – mit der gewohnten Kombination aus Erfahrung, Lösungskreativität und Flexibilität.
Unser Auftrag umfasste die gebäudetechnische Ausrüstung des Rechenzentrums, Gastrogebäudes, Winterdienstes, Gefahrstofflagers und der Werksfeuerwehr sowie die Planung und Errichtung der Energiezentrale – dem Herzstück der Anlage. Da ein Ausfall gravierende Folgen für Strom, Wärme, Druckluft und Klimatisierung hätte, legten wir sie auf sicheren Dauerbetrieb aus und ergänzten leistungsfähige Backuplösungen.
Der Bau des Batteriewerks erfolgt in zwei Abschnitten: Auf 60 Hektar startet 2026 die Batterieproduktion, ab 2030/31 verdoppelt ein zweiter Abschnitt die Kapazität. Die Energiezentrale liegt an der östlichen Achse des ersten Abschnitts und wird später im Zentrum der gesamten Anlage stehen. Für uns bedeutete das, die Energiezentrale so zu planen und auszuführen, dass sie die Kapazität hat, beide Hälften zu versorgen, vorab aber mit reduzierter Leistung in Betrieb gehen kann.
Bei der Planung der Energiezentrale haben wir wieder konsequent auf Innovation gesetzt. Um unabhängig von Öl und Gas zu sein, nutzen wir moderne Wärmepumpentechnologie. Um die einwandfreie Funktion sicherzustellen, haben wir die Zentrale bereits in Betrieb genommen und getestet. Für die noch fehlenden 50 Prozent Lastabnahme sorgte eine intelligente Interimslösung mit energieeffizienter Umschaltung.
Ein weiteres Highlight stellt unsere Medienbrücke dar. Mit einer Spannweite von 45 Metern und einem Gewicht von 50 Tonnen (20 Tonnen Stahlbau und 30 Tonnen Rohrleitungen) verbindet sie die Energiezentrale mit dem Hauptwerk (Bauphase 1). Sie wurde in nur zwei Wochen gebaut, alle Versorgungsleitungen am Boden montiert, mit zwei 500-Tonnen-Kränen hochgehoben und platziert.
Ende Juni 2025 stattete Ministerpräsident Söder der „Schnellsten Baustelle Bayerns“ (so eine Schlagzeile in der regionalen Online-Presse), einen Besuch ab. Er war fasziniert von der Geschwindigkeit, mit der hier gebaut wurde, und der Meinung: „Das geht nicht mit China-Power, sondern nur mit Bayern-Speed.“ Bei BMW ging man da sogar noch einen Schritt weiter und war sich sicher: „Das ist Deutschlands schnellste Baustelle!“
Qualität und Geschwindigkeit sind im Handwerk gegenläufige Faktoren. High-End-Qualitätsstandards und Präzision, wie sie in der Automobilindustrie gefordert werden, bedingen eine sorgfältige Planung und Ausführung. Beides ist zeitintensiv. Aber auch unter größtem Zeitdruck ist die Qualität nicht verhandelbar, da waren wir uns mit BMW einig.
In jedem Projekt legen wir die Messlatte etwas höher. Oft sind wir der Meinung: Schneller und komplexer geht’s nun wirklich nicht mehr. Und dann schaffen wir es doch wieder. Möglich wird das durch das Zusammenspiel von technischen, personellen und strukturellen Ressourcen, über die wir bei Lausser verfügen.
Auch im BMW-Projekt fertigten wir fast alle Großkomponenten und Baugruppen in unseren Werken in Pilgramsberg und Neutraubling vor. Das sichert die Qualität und Präzision und verkürzt die Montagezeiten auf der Baustelle signifikant. Ohne unsere Vorfertigung wären solche kurzen Zeitschienen nicht machbar.
Auch der Transport zur Baustelle mit unserer eigenen Fahrzeugflotte war eine logistische Meisterleistung. Da auf der Baustelle wenig Lagerplatz war, musste das richtige Material just-in-time und mit hoher Taktfrequenz angeliefert werden. Bewährte Lieferanten von Zukaufteilen unterstützen uns dabei.
Die Experten vom TÜV Süd und Sachverständigen haben wir auch dieses Mal früh ins Projekt eingebunden. Das hat sich bewährt, um in der Endphase keine Überraschungen zu erleben und Verzögerungen zu vermeiden.
Die enorme Erfahrung und Schlagkraft unseres eingespielten Teams sorgte für einen planmäßigen Montageablauf trotz vieler unplanbaren Situationen. Durch den direkten Kontakt unserer Bauleiter und Obermonteure zu den Projektleitern und Planern in Pilgramsberg konnte auf spontane Herausforderungen schnell reagiert werden. Dadurch war eine verzahnte Planung und Montage möglich.
Mit allen Zeichnern, Planern, Monteuren, Bauleitern und Projektleitern waren im BMW-Projekt ca. 100 Mitarbeitende im Einsatz.
Wir sind sehr stolz auf unser Team, das maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die schnellste Baustelle Bayerns – powered by Lausser – ein voller Erfolg wurde.
• Vier Wärmepumpen (mit je 2,2 MW) dienen der effizienten Erzeugung von Heizwärme und Maschinenkühlung, indem sie Prozessabwärme nutzbar machen. Sie ersetzen klassische Öl- oder Gaskessel und sind ein wesentlicher Baustein des nachhaltigen Energiekonzepts.
• Drei Kältemaschinen mit je 2 MW sichern die Kühlung – sowohl für die Produktionsanlagen (z. B. Batteriemontage mit temperaturempfindlichen Prozessen) als auch für die Klimatisierung der Gebäude.
• Fünf riesige Wärme- und Kältespeicher mit einem Gesamtvolumen von zusammen fast 250 m3 puffern die Wärme und Kälteenergie, damit Lastspitzen ausgeglichen werden können, und sorgen für eine effiziente Wärmeerzeugung. 250 m3 Wasser, das entspricht der Füllung von 1.500 Badewannen.
• Für die Druckluftversorgung des gesamten Werks wurden drei riesige Kompressoren mit einer Luftleistung von 11.000 m³/h installiert. Betriebsgewicht pro Kompressor: 8.700 kg.
• In der Energiezentrale wurden für die Medien Heizung, Kaltwasser und Maschinenkühlwasser 3,8 km Rohre verbaut. Davon wurden 80 m in der Dimension DN 800 ausgeführt. und 580 m in DN 500, also mit einem Durchmesser von 80 bzw. 50 cm!
• Zur Befüllung der Rohrleitungen wurden 500 m³ VE-Wasser in 20 Tankwagenfahrzeuge angeliefert. Für die Rückkühlanlagen wurden zusätzlich noch 60 m³ fertiggemischtes Glykol in die Anlage eingebracht.
Eigentlich wollte Andi Laußer damals seine Laufbahn bei BMW starten. Aber dann entschied er sich doch für die Firma seines Großvaters. 2018 begann er in Pilgramsberg die Lehre als Anlagenmechaniker. Von da an bewährte er sich als Monteur auf den Baustellen, stieg rasch auf zum Obermonteur und verantwortete Millionenprojekte.
2024 übernahm er im BMW-Projekt (10-12 Mio.) als Bauleiter Medien die Verantwortung für 50 interne und externe Kräfte und deren Arbeit. Um es mit den Worten seines Großvaters Karl zu sagen: „Passt!“